Lieber junger Mensch,
es freut mich, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Website zu besuchen und den Brief zu lesen. Das Jugendalter kann eine sehr schöne Lebensphase sein mit vielen neuen, aufregenden Erlebnissen, neuen Freiheiten und mehr Selbständigkeit. Nicht jede/r hat im Jugendalter eine Krise, die sie/er durchmacht. Es ist auch normal, dass hin und wieder die ganze Welt doof ist oder es immer wieder Stolpersteine gibt. Dies kann in jeder Lebensphase, auch im Erwachsenenalter, vorkommen.
Das Jugendalter ist durch die vielen Veränderungen manchmal auch eine sehr herausfordernde und belastende Zeit. Der Körper ist noch im Wachstum und die äussere Erscheinung verändert sich. Die körperlichen Veränderungen können Fragen oder Unsicherheiten hervorrufen, wie z.B. wie sehe ich als erwachsene Person aus? Gefällt mir der erwachsene Körper? Mein Umfeld reagiert seit Kurzem anders auf mich und nimmt mich anders wahr, was mich manchmal überfordert oder verunsichert. Die Frage »Wer bin ich?” taucht immer wieder auf und ich weiss es gar nicht richtig, da sich auch Vieles verändert.
Diese Frage kommt auch bei der Berufswahl ins Spiel und wenn ich nicht richtig weiss wer ich bin oder was ich mag, ist es schwierig herauszufinden, welchen Beruf ich in der Zukunft ausüben möchte. Neben all diesen Fragen kommt es zu Veränderungen in Freundschaften, die einen wichtigeren Stellenwert erlangen. Liebesbeziehungen werden bedeutsam und das Thema Partnerschaft oder Sexualität kommt auf. Vielleicht haben all deine Freunde schon eine Beziehung und du nicht? Oder du hast eine erste Beziehung oder deinen ersten Liebeskummer.
Die Beziehung zu den Eltern hat sich auch irgendwie verändert. Die Eltern siehst du nun vielleicht mit anderen Augen als damals als Kind. Plötzlich haben auch die Eltern oder andere Erwachsene Fehler. Sie setzen Grenzen und stellen Regeln auf, die du als unfair empfindest, da du ja kein Kind mehr bist. Dein Umfeld oder die Gesellschaft hat durch das Reiferwerden andere Erwartungen an dich. Vielleicht hast auch zu hohe Erwartungen an dich, was aus dir einmal werden sollte.
All diese Fragen können auftreten und zu einem grossen Durcheinander in dir führen. Manchmal kommen noch andere Schwierigkeiten dazu, wie eine psychische Erkrankung und dann ist das Gefühlschaos richtig gross. Um dich in dieser Lebensphase zu unterstützen bin ich gerne in Gesprächen da, um deine Belastung möglichst gering zu halten, so, dass du diese Entwicklungsphase gut meistern, bestenfalls auch geniessen kannst. Gerne helfe ich dir, Ordnung in das innere Gefühlschaos zu bringen. Vielleicht brauchst du nur wenige Termine, um dich neu zu sortieren. Vielleicht liegt aber auch eine psychische Erkrankung vor, die dich blockiert in deiner Weiterentwicklung und die dich belastet.
Im Fernsehen oder in einer Serie hast du vielleicht schon Ausschnitte aus einer Psychotherapie gesehen, wie eine erwachsene Person auf dem Sofa liegt oder im Sessel sitzt und redet. Nicht jede Person redet gerne, geschweige denn über persönliche Schwierigkeiten, unangenehme Themen oder Gefühle. In Filmen sieht es so einfach aus und wenn du es dir selbst vorstellst, in dich hineinschaust, fühlt es sich aber sehr schwierig und äusserst unangenehm an.
Um nun ein realistisches Bild einer Psychotherapie zu zeichnen: Sie ist leider kein Kaffeeplausch oder ein netter Smalltalk. Im Verlauf der Therapie beschäftigen und lasten die unangenehmen Themen, aber sie kommen meist automatisch zur Sprache, wenn du dafür bereit bist. Du entscheidest wie und wann. Meinerseits wird dir der Raum dazu geboten mit gleichzeitiger Wahrung deiner Grenzen. Möglichst einfühlend und sensibel werde ich versuchen im Gespräch, oder auch bei kreativen Arbeiten, über die Themen zu sprechen. Schweigen, Gedankenpausen, manchmal auch Verweigerung dürfen vorkommen. Sie sind nicht unhöflich, sondern gehören zu einem therapeutischen Prozess dazu.
Gerne bin ich für dich da, bei Schwierigkeiten oder bei der Bewältigung von anstehenden Entwicklungsaufgaben. Gerne begleite ich dich auf deinem Weg.
Ich verbleibe mit lieben Grüssen
Dunja Heyder